BÜTTENREDE
A
lljährlich zu diesen Tagen,Man kann ja jedes Kind schon fragen,
Wird groß gefeiert und gelacht,
Das Volk, das ruft zur Fassenacht;
Verkleidet man sich bunt und froh,
Als Rocker, Cowboy oder Po,
Manch eine geht als Schlampe,
Ein anderer geht als Nachttischlampe,
Als Brückenpfeiler oder "Claun",
Vielleicht sogar als Tannenbaum.
Egal als was man sich verkleidet,
Nur eins die ganze Sach’ entscheidet:
Man kann ruhig trinken und auch saufen,
Oder ein bißchen Hasch verkaufen,
Der Spaß, der steht im Vordergrund,
Und dieses geben wir hier kund.
Doch eines stell ich hier zur Frage,
Ob jeder hat an diesem Tage,
Viel Spaß und Freud’ in diesen Stunden,
Auch die Armen und die Bunten
Nicht friern oder vor Hunger zittern,
Nicht schreiend ihr letztes Hemd zerknittern,
Welch Leben dort in Krieg und Chaos,
In Bosnien, Bagdad oder Laos.
Denkt an diese armen Wesen,
Auch sie sind einstmals froh gewesen.
Faßt ein Herz und denkt an sie
Und wahret euch, vergeßt sie nie.
Doch jetzt mal ernst:
Was wollen wir?
Spaß und Freude und viel Bier.
Die Praxis und die Theorie,
Ortsvorsteher verstehn das nie,
Sind oft gar nicht so unterschiedlich,
Statt Krach und Lärm geht’s oft auch friedlich.
Sind Spiegel da, die oft auch fehlen,
Und keiner ging sich an die Kehlen,
War dieses nicht der letzte Streich,
In einem Jahr, folgt er zugleich!
Oft ist’s nicht leicht mit Bürokraten,
Die niemals sahen einen Spaten,
Die niemals vor den andren knien
Und trotzdem an den Fäden ziehn;
In großen Räumen ganz verloren,
Ziellos in der Nase bohren.
Wir sind die potentiellen Wähler,
Und ihr, ihr seid die Jugend-Quäler.
Auch ihr wart damals jung und laut
Und habt so manchen Scheiß gebaut.
Den Spaß, den wollt ihr uns verwürzen,
Die Renten werden wir euch kürzen!
Ihr wollt nur eure Ruhe haben,
Doch in uns reißt ihr große Narben.
Baut keinen Scheiß, seid tolerant,
Dann werdet ihr auch anerkannt!
Doch wir wolln uns nicht beklagen,
Lang genug taten wir uns plagen,
Bis wir hatten, wie wir’s wollten,
So mancher hat uns noch gescholten
Doch’s größte Leid in Schülerskreisen,
Man könnt ja manchmal grad drauf scheißen,
Das sind die Lehrer, diese Wichte,
Sie machen uns die Welt zunichte.
Sie machen weiße Zettel rot
Und treiben Träume in den Tod.
Wir werden jetzt nun Namen nennen,
Wir hoffen, die daheim schon pennen.
Böcker, höret diesen Namen,
Als wir in seine Klasse kamen,
Auf den Tisch zur Ruh’ er klopfte,
Der Schweiß ihm aus dem Ärmel tropfte.
Hedderich, der kommt aus Cölbe,
Die Stirn zeigt eine große Wölbe,
Des Schneiders Sitz bevorzugt er,
Das Kippen drehen freut ihn sehr.
Sigulla macht mentale Reisen
Und tut die Esoterik preisen.
Langner verliert oft die Geduld,
Dran sind die Emotionen schuld.
Anjelski, unser Bioschätzchen,
Ist ja schon ein süßes Frätzchen,
Immer schön adrett gekleidet,
Frau Behm sie oft darum beneidet.
Cilius mag den Sport so sehr,
Doch oftmals steckt er im Verkehr,
Hat Oberschenkel, wie ein Pferd,
Wenn er den Betonzug fährt.
In einem sind wir uns doch klar,
Stirn und Stachniss sind ein Paar.
Auch wenn er sich die Haar nicht wäscht,
Der Gerhard ist des Oskars Knäscht.
Daheim hat er noch Gaul und Sau,
Das Haupt in Farben schwarz und blau,
Ihr kennt ihn gut, wer soll’s wohl sein?
Es ist Schorsch Helm aus Wittgenstein.
Wer schreit dort in der Raucherecke
"Jeder Raucher ist ‘ne Zecke?",
Es ist der kleine Schafskopp Koch,
Nikotin befall’ ihn doch.
Müller, Höfer, Becker, Möller,
Die vier gehen ab wie Neujahrsböller,
Zwingen Töne aus den Hälsen,
Mozart tät im Grab sich wälzen.
Rolf Götza ist ein grüner Rächer,
Chemie und Bio seine Fächer
Aus ist’s mit der Hüterei:
Rolf! Gib Deine Tochter frei!
Leute, dieses alles das ist wahr,
Manchmal ist es wunderbar,
Wir lachen uns die Bäuche rund,
Die Lehrer fragen nach dem Grund.
Doch nun, Närrinnen und Narralesen,
Bei euch ist’s richtig schön gewesen.
Für uns wird’s jetzt nun Zeit zu gehen,
Wir werden euch bald wiedersehen.
Bleibet sauber, werdet blau;
Wir wünschen noch viel Spaß, Helau!
Björn Blöcher und Christoph Wege
Unsere Faschingsfete am 19.02.1996