Geschichte LK Böcker
- Wo war´n Sie, als der Claus ausschlief? -
W
ir, 22 unermüdliche, wissensdurstige, arglose, nichts böses ahnende Individuen, begaben uns für eine scheinbar halbe Ewigkeit in die Fänge des Claus Böcker, der uns den Weg durch die Geschichte weisen sollte! Doch gehen wir kurz auf den wahren Grund unserer Kurswahl ein:Aber damit nicht der Verdacht aufkommt, daß wir in unserem zweijährigen LK-Geschichte (geile Formulierung) nur mit Frohsinn und Heiterkeit zu tun hatten, nehmen wir hiermit Bezug zu den Themen, bei denen uns die Grundkurse immer eine Lehrplanepoche voraus waren.
Um dem lieben Leser einen Eindruck unseres gesammelten Wissens zu vermitteln, müssen wir zwanghafterweise einige Begriffe und Persönlichkeiten nennen, die wir aus unserem wirren Hirn nicht mehr verdrängen können.
Stop, Stooooop, das war ja doch verkehrt !!
Wir waren ja meistens in der Eisdiele !
Aber jetzt echtma Stop !
Nein, wir leisteten wirklich Großes! Wir waren im Stande, den schier unendlichen Monologen unseres Tutors Folge zu leisten, ohne dabei das Bewußtsein zu verlieren, doch schaffte er es des öfteren, wenn in seinem nicht gerade heimatlichen gläsernen Schloß ein Bepflanzungskommando wütete, uns die Impressionen der geschichtlichen Epochen auf eine derart realistische Weise zu vermitteln, daß wir dachten, wir wären live involviert.
Zum Beispiel schwangen wir die Knüppel gegen die Obrigkeit im Bauernkrieg, wir arbeiteten hart in den frühkapitalistischen Bergwerken der Fugger, wir spürten den Luftzug des Hammers mit dem Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg schlug, wir setzten Stein auf Stein beim Bau von Versailles, wir saßen am runden Tisch mit Hobbes und Locke und diskutierten mit ihnen die Staatstheorien, wir hörten unsere Köpfe rollen in der Französischen Revolution, wir spürten die Kälte des russischen Winters, als wir mit Napoleon vor Moskau lagen, wir heizten die Dampfkessel mit denen das Zeitalter der industriellen Revolution eingeleitet wurde, wir sahen den Untergang Rußlands, als Marx und Engels ihr kommunistisches Manifest veröffentlichten, wir kämpften mit General von Throta gegen die Hereros, wir suhlten uns in den matschigen Gräben von Verdun und hörten die Meldung: "Im Westen nichts Neues". Doch irgendwann entdeckte der Gong-Gott seinen Sinn für Gerechtigkeit und erlöste die Suchtkranken von ihren Qualen.
Mit der Vorfreude auf die nächste Geschichtsepoche fanden wir uns des öfteren am nächsten Morgen fassungslos vor dem Vertretungsplan wieder und kamen zu der Erkenntnis, daß f.a. wohl für fassungslos stehen müßte.
Nun war mal wieder die Frage zu klären, wie verplempern wir "sinnvoll" unsere Freistunden? Nachdem die Hinterländer Expeditionsgebiete mittels einer mobilen Gaststätte (Zum lustigen Treisbächer) Wolfsburger Herkunft, weitgehend erschlossen worden waren, kam es im Spätsommer ´96 zum Expeditionseklat. Mit einem mobilen Kirmeszelt, das von einem Schnösel (frei nach Siegbert Langner) pilotiert wurde, ging es Genitalien (schon wieder geil formuliert, aua, aua). Dort offenbarten sich uns die wahren Fähigkeiten unseres Tutors. Er vermochte in unserer toscanischen Nobelunterkunft über zwei Stockwerke Musik wahrzunehmen, die aus den Kopfhörern eines Walkman´s dröhnten, doch vergaß er in der Aufregung die Parole, die ihn befähigte, Einlaß in den Musikolymp zu erlangen. Aufgrund der Tatsache, daß wir dem Kampfgewicht dieses David Copperfield der Sinne, trotz einer zehn Mann Zimmerbesetzung keinen gleichwertigen Gegner entgegen setzen konnten, kam man nach intensivem Brainstorming zu dem Entschluß, die heiligen Gemächer dem wild an die Tür hämmernden Massa zu öffnen. Nachdem er uns erklärte, daß er nicht der Suppenkasper sei, ward er an diesem Abend nicht mehr gesehen.
Doch gab es noch mehr erfreuliche Augenblicke in diesem südländischen Erholungsgebiet, in denen wir an unserem Tutor immer mehr übernatürliche Züge entdeckten. Da wäre zum einen seine fast therapeutische Fähigkeit, mit tennisspielenden Cholerikern umzugehen, die auf unserer italienischen Butterfahrt drohten, den Bezug zur Realität zu verlieren, und zum anderen einen strändlichen Bauchtanz hinzulegen und dabei gleichzeitig seine "Beachwear" gegen "Underwear" zu tauschen.
Doch auch unser Tutor mußte sich im Laufe unseres zweijährigen Beisammenseins eingestehen, daß sein Kurs über enorme Fähigkeiten verfügte, die ihn dazu veranlaßten, ein blaues Fleckentilgungsteam zu bestellen, das die Spuren einer bis dato einzigartigen Kursfete zu entfernen hatte. Auch war dieser Abend einzigartig, weil wir mit Erschrecken feststellen mußten, daß König Claus der Stattliche in seinen eigenen Gemächern nicht das Zepter der Exekutive in der Hand hält. Doch leider gab es auch drei Historiker unter uns, die über die Meilensteine der Geschichte stolperten, bedingungslos kapitulierten, um schließlich ihre eigenen "Wege" zu gehen.
Am Ende dieses Artikels soll nun noch ein Gedicht stehen, für den Mann, der uns mehr als verhext hat.
Claus, die Hommage hier, die gilt Dir,
Verfaßt bei einem kühlen Bier.
Denken wir was soll’n wir schreiben?
Wir hoffen, daß wir Freunde bleiben,
Wenn Du jetzt liest, was hier steht
Und Dir der Appetit vergeht.
Ein ruhiges Wesen weist Du auf,
Du nimmst auch Trägheit mal in Kauf.
Dem Unterricht bliebst Du oft fern,
Sollst Du nicht Geschichte lehr’n?
Wir waren oft auf uns gestellt,
Wenn Du den Doktor hast bestellt.
F.a. stand oft am schwarzen Brett
Und Du lagst krank in Deinem Bett
Du hast bei uns viel Schweiß gelassen.
Wir konnten’s anfangs gar nicht fassen,
Daß Du so tropfst aus Deinen Poren.
So ward der "Schwitze-Claus" geboren.
Dein Haus das ham wir so versaut,
Daß Deine Frau Dich fast verhaut.
Dein Körper ziert so manche Rille
Zum Leiden der Toilettenbrille.
Trotz allen diesen schlimmen Dingen
Woll’n wir noch zu Papiere bringen:
Du hast uns viel gelehrt fürs Leben,
Wir können’s Dir nicht wiedergeben.
Was auch wird in fernen Jahren,
Wir werden Dich stets in uns wahren.
Die schöne Zeit werd’n wir beklagen:
Claus, wir möchten Danke sagen.
Björn Blöcher, Christoph Felkl und Markus Moog