Kursorisches

 

Zehn zu drei, so hoch kann selbst die EINTRACHT in der 2. Liga nicht verlieren. Zehn zu drei, eher ein Zahlenverhältnis, bei dem jede Frauenbeauftragte jubilieren würde. Zehn Schülerinnen und drei Schüler: Das ist der LK Haering.

Fangen wir bei der Minderheit an. Die "Drei" haben sich mannhaft, aber nicht machohaft in Szene gesetzt - was die weibliche Überlegenheit auch gar nicht zugelassen hätte. Gehen wir zur Mehrheit über. Im Verlaufe der unterrichtlichen Zusammenarbeit - 5 Stunden pro Woche, soviel Zeit wollen/können manche Eltern für ihre eigenen Kinder nicht erübrigen - konnte ich als Tutor ein differenziertes Spektrum an weiblicher Psyche kennen,- ertragen und verarbeiten lernen. Ob ich allerdings allen Facetten gerecht wurde - besonders wenn diese in der 1. Unterrichtsstunde mir bettfrisch entgegengebracht wurden, muß in Frage gestellt werden. Die ewig Mißgelaunten, die permanent Gutgelaunten standen den "wohltemperierten" Gleichgültigen paritätisch gegenüber.

Retroperspektiv erinnert das "Kursklima" an ein eher stabiles "Zwischenhoch". Kurze "Tiefausläufer" zogen interessanterweise immer während mündlicher Notenbesprechungen auf. Diskrepanzen zwischen Selbst - und Fremdeinschätzungen - wohl ein Dauer-brenner für viele psychoanalytisch - therapeutische Gruppensitzungen - waren hierfür die Ursache.

"Tja", meinen Deutsch - LK beschreiben... Allein die Verwendung des Personalpronomens "mein" ließe Rückschlüsse zu auf Lehrerhochmut und/oder zu starke Identifikation mit dem Tutorium.

Der Schreibanlaß initiierte allerdings schon jetzt die bange Frage: "Was bleibt?" - Erinnern Sie sich nur an die glasklare Schrift ihres Kursleiters? Verbannen Sie alle gelesene und bearbeitete Lektüre in den Bereich des geistigen Sperrmülls, versehen mit dem Stempel "Ätzend"? Oder - Illusionschwaden lassen sich schwer unterdrücken - erinnern Sie sich gelernter Methoden im Umgang mit neuem Lesestoff? Oder bleiben die außerunterrichtlichen Aktivitäten erinnerungsoptimistisch dominant im Gedächtnis? Überlagert das gemeinschaftliche Pizzaessen als krönender Abschluß der Romfahrt alle Höhen und Tiefen gemeinsamer Unterrichtsarbeit?

So häufig nicht erfahrene Rückmeldungen lassen mich hier nur mit der Stange im Nebel stochern.

Eines aber ist für mich schon jetzt sicher, nicht nur 5 Stunden im neuen Stundenplan sind neu zu füllen. Alle Schüler als "gereifte" Individuen, von denen ich auch viel mitbekommen habe, werden bei mir als bekannte Gesprächspartner Lücken hinterlassen.

Nichtsdestotrotz "Lebbe geht weiter..." 

Wolfram Haering

 

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