ENGLISCH-LK-SIGULLA
G
anz ohne Umschweife: Ich habe sehr gern mit diesem Kurs zusammengearbeitet. Und das lag keinesfalls nur an den größtenteils überdurchschnittlichen, zum Teil herausragenden Leistungen der KursteilnehmerInnen (fast könnte man das I klein geschrieben werden, denn der Anteil der männlichen Kursteilnehmer betrug im Jg. 12 11% (= 2 Schüler) und reduzierte sich im Jg. 13 auf 6% (=1 Schüler)). Nein es lag vor allem an dem Kursklima und der Arbeitsatmosphäre, die ich als sehr positiv erlebt habe.Von der viel beklagten Ellenbogenmentalität war hier nichts zu spüren, stattdessen herrschten gegenseitige Akzeptanz und Teamgeist vor. Selten habe ich so gut zusammenarbeitende Gruppen erlebt wie in diesem Kurs. Das, was uns Lehrern manchmal schwerfällt, nämlich eine gemeinsame Note für alle Gruppenmitglieder bei Gruppenarbeit zu geben, war hier kein Problem.
Ich habe wohl Erschöpfung in den Phasen mit drei Tests pro Woche erlebt, aber nie eine "Null-Bock-Stimmung"; die Mitarbeitsbereitschaft war generell sehr hoch. Es gab zum Glück auch niemanden, der sich durch Viel- und Dauerrednerei profilieren wollte und damit Kursleitein und MitschülerInnen nervte. Auch die drei Schülerinnen, die längere Zeit in den USA oder Kanada verbracht hatten, haben die dadurch gewonnen Vorteile nie zur Punktemaximierung oder Selbstdarstellung benutzt, sondern ihr Mehr-Wissen immer nutzbringend in die Kursarbeit integriert.
Immer wieder überrascht und fasziniert war ich von dem Ideenreichtum und der Kreativität der SchülerInnen, die mir gezeigt haben, daß unsere oft als unkreativ und passiv / konsumhaltungsorientiert gescholtenen Jugendlichen ein enormes kreatives Potential besitzen und entfalten, wenn man sie nur läßt.
Ich denke, nicht zuletzt ist das positive Kursklima durch die Studienfahrt nach Huntington gefördert und verstärkt worden, bei der sich die Schülerinnen eben nicht als Individuen eines Jahrgangs erlebt haben (Übrigens - ein weiteres Plus: Dieser Kurs hat bewiesen, daß man auf Kursfahrten auch ohne Alkohol viel Spaß haben kann).
Und: Ist das beschriebene Kursklima auch der Tatsache zu verdanken, daß sich hier oft als "typisch weiblich" beschriebene Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kreativität, Empathie und Fleiß in diesem geschlechts-homogenen Kurs entfalten konnten?
Ich bin ein bißchen traurig, daß "mein" Englisch-LK im April aufhören wird zu existieren; ich werde unsere Zeit in gemeinsamer Erinnerung behalten.
Andrea Sigulla