Toscanafahrt: Kulturschock ? - oder doch Spaß gehabt ?
Wenn man sich das von unseren Tutoren sorgfältig durchdachte Programm ansieht, würde man eher das erste vermuten, aber alles der Reihe nach . Wie üblich fängt ein solches Unternehmen mit einer längeren Busfahrt an. Diese Tatsache machte zunächst nur den Besuchern einer gewissen Fete in Eisenhausen zu schaffen, vor allem auf dem Hintergrund, daß die Abfahrt bereits um 6.00 Uhr, also mitten in der Nacht, stattfinden sollte. Als sich der Alkoholpegel dieser Menschen wieder auf einem erträglichen Level eingependelt hatte und sie aus ihrem Tiefschlaf erwachten, mußten sie erschüttert feststellen, daß ihre Nachfolger bereits gefunden waren, obwohl doch Alkoholverbot herrschte. Schämt euch !
Das Unheil begann aber erst richtig seinen Lauf zu nehmen, als sich einige Schließmuskel entschlossen erst zu kollabieren, um dann vollends zu versagen. Die in diesem Zusammenhang austretenden, äußerst übel riechenden Düfte, die sich in ihrem Aggregatzustand unaufhaltsam ihren Weg durch den gesamten Bus zu suchen begannen, lösten quasi die erste Form des Code Red aus, der allerdings erst im Laufe der Kulturfahrt perfektioniert werden sollte. Als aber dann schließlich ein Mensch aus den schon öfters erwähnten hinteren Reihen des Busses die grandiose Idee hatte, immer wenn man in einen Tunnel hinein- bzw. herausfuhr, fröhlich Vokale zu üben und diese Idee immer mehr Anhänger fand, begannen die antisymphatischen Gefühle der übrigen Passagiere überhand zu gewinnen, was vor allem durch ihre helle Gesichtsfarbe zum Ausdruck kam (gelle Melanie, ach nee die sah ja schon immer so aus).
Naja wie dem auch sei, das einzig noch erwähnenswerte auf der ansonsten höchst kulturellen Busfahrt, spielte sich auf einem Rastplatz in der Schweiz ab, als sich ein langhaariges Individuum dazu entschloß seine anscheinend erst kürzlich entwickelte, neue Beschneidungsoperation in Form eines Hodenbisses bei einem ahnungslosen Opfer durchzuführen, dessen spitzer Schrei anschließend die gesamte Schweiz zu erschüttern drohte. Aber irgendwann, unglaublich aber wahr, kamen die gestreßten Seelen an ihrem gewünschten Ziel an, ob da schon der Nagel im Reifen gesteckt hat ? Was meinen Sie Herr Langner ? War der Schnösel schuld ? Diese Frage wird wohl niemals eindeutig geklärt werden können. Dagegen mußte die alles beschäftigende Frage über den Zustand unserer Zimmer nun unbedingt geklärt werden. Wohingegen die meisten Zimmer doch einige Wünsche offen ließen - man hatte den Eindruck, daß sich südländische Arbeitsmoral gegen deutsche Wertarbeit durchgesetzt hatte - gab es in einem Zimmer sage und schreibe fünf Toiletten, zumindest wurden einige Örtlichkeiten im Laufe der Fahrt dazu umfunktioniert.
Die Zimmer verloren aber ohnehin mit der Zeit an Bedeutung, weil sich einige Teilnehmer irgendwann dazu entschlossen hatten, nur noch in Verkehrsmitteln zu schlafen.
Was soll man noch schreiben ? Das Essen war gut und ausreichend, das Wetter war super, die ca. 120 besichtigten Kirchen sahen irgendwann alle gleich aus, die Taschendiebe kamen ihrem guten Ruf nach, die Nutten standen auch immer an der selben Stelle und die "Verkäufer" in Pisa verstanden ihr Handwerk. Zumindest wußten sie, wie man dummen, deutschen Touristen eine gefälschte Rolex verkaufen konnte, die völlig überraschenderweise nach einem Tag stehen blieb. Es ist allerdings nur ein Gerücht, daß dem Opfer daraufhin die Haare ausgefallen sind. Da, wie schon gesagt, die Freizeit aufgrund des Programms etwas spärlich gesät war, beschränkten sich die sonstigen Aktivitäten auf Abend- und Nachtzeit. So hatte man zum Beispiel die Möglichkeit, Go-Kart oder auch "Fahrrad" zu viert oder alleine zu fahren, wobei die letzte Tätigkeit bei einem Teilnehmer (ich hätte fast Thailänder geschrieben) zu eskalieren drohte und er dementsprechend bezahlen mußte.
Wer irgendwann keine Lust mehr hatte sich körperlich zu betätigen, der sah sich eines der immer zahlreicher werdenden Hochglanzheftchen an, was allerdings bei einem Lehrkörper auf Unverständnis stieß und er uns äh ich meine natürlich die anderen fragte, ob sie nichts besseres hätten. Da "die anderen" aber keinen Videorecorder mit hatten, mußten wir verneinen. Was konnte man sonst noch tun? Naja , nachdem sich bereits am ersten Abend ein hochroter Lehrkörper in das einzige Mädchenzimmer schob, in dem es lohnte sich aufzuhalten - wo sich bereits eine beträchtliche Personengruppe von 10 - 15 Menschen angesammelt hatte - und irgendwas von Zug- und Heimfahrt auf eigene Kosten plärrte, war die erste nächtliche Aktivität sehr zeitig unterbunden worden. Aber es hatte auch sein Gutes: Wutbert Schreihals war geboren.
Da sich aber einige Teilnehmer (es waren genau 5) mit dieser Situation nicht abfinden wollten, verließen sie eines Abends, naja es war eher nachts, bewaffnet mit Sack und Pack das Hotel, nicht gerade durch den Haupteingang, um ein nächtliches Bad am nahegelegenen Strand zu nehmen. Nach einer kleinen Geburtstagsfeier im Jamaica-Pub und dem damit verbundenen Nacktbad kam man auf die grandiose Idee, ein Ein-Mann-Boot mit allen Teilnehmern zu besetzen und damit aufs Meer zu paddeln. Als dieses Unternehmen drohte in Arbeit auszuarten, beschloß man am Strand zu bleiben, da man den Bezug zur Realität verloren hatte. Nach dem etwas stressigen Wiedereinbruch in das Hotel blieb allerdings keine Zeit mehr zu schlafen, ihr wißt ja, Kultur. Nach diesem Unternehmen muß sich unser Stuntman wohl die Frage gefallen lassen, ob es ökonomisch ist, 350 DM zu bezahlen, um sich dann 2 Tage aufs Klo zu setzen (Jörg ?). Eine weitere Frage die sich stellt: "Wer hat eigentlich das erbrochene vom Marktplatz in Siena entfernt, Einloft ?" Und wenn wir schon einmal bei den Fragen sind, wo ist eigentlich unsere Fahne ? (Schneider ?) Oder waren die vier Mädchen eigentlich geschockt, als sie in ihrem Zimmer, das einzige, das immer offen war, zumindest nachts, zwei splitternackte Männer erblickten, die gerade aus ihren Duschen gekommen waren ? Allerdings klar dürfte wohl sein, daß ein Lehrkörper etwas ungehalten darüber war, daß man ihn morgens um 3.30 Uhr wecken mußte, weil ein etwas leicht angetrunkener Jugendlicher aus der Heimat anrief um zu demonstrieren, daß er unter Trübsinn litt. Den darauf folgenden Kommentar dürfen wir aus Lizenzierungsgründen in diesem Heft leider nicht abdrucken.
Vor lauter Kultur wäre fast die Erwähnung unserer lieben Francesca, der Reiseleiterin, untergegangen, die im übrigen aufgrund unserer vorher schon erwähnten vokalen Übungsversuche, sehr belustigt wirkte. Um auch euch die Möglichkeit zu geben, diese fantastische Frau kennenzulernen, wollten wir eigentlich ihre Adresse, die unsere Lehrkörper unter Aufwendung aller charmanten Künste mit lechzender Zunge schließlich ergattern konnten, abdrucken. Da wir aber die Folgen für sie absehen können, haben wir uns von diesem Vorhaben getrennt. Solltet ihr aber trotzdem neugierig geworden sein, wendet euch bitte an die Pauker, vielleicht hängt die Adresse auch auf der Lehrertoilette aus (nicht böse gemeint).
Naja und somit hätten wir das Ende dieses Artikels auch schon erreicht. Die Heimfahrt lief im übrigen ohne größere Vorkommnisse ab, da ja der kaputte Reifen mit dem Nagel unseres Komfortreisebusses, unter tatkräftiger Hilfe der Lehrkörper, gewechselt wurde.(Ironie)
Entschuldigen möchten wir uns noch bei Herrn Siegbert Langner, weil er kein Ständchen bekommen hat..
Wir hoffen, die in der Überschrift gestellten Fragen kann nun jeder für sich selbst beantworten.
Wir wünschen unserer Nachfolgern, daß sie ebenfalls die Chance erhalten, die enormen kulturellen Begebenheiten der Toscana , ähnlich intensiv kennenzulernen, wie wir es getan haben.
Der Name des Autors tut nichts zur Sache.
P.S. Ich fand gut, daß immer alles so klar war.